Geschichte der Röntgengesellschaft von Niedersachen, Bremen und Sachsen-Anhalt e.V.

 

Niedersachsen und Bremen

Niedersachsen und Bremen haben die gleiche Geschichte in Bezug auf unsere Gesellschaft.

10. Dezember 1926
Aufruf zur Gründung der Gesellschaft
Unterzeichnet von Prof. Dr. H. Martius (Göttingen), Prof. Dr. H. Meyer (Bremen), PD Dr. H. Meyer (Göttingen), Dr. Pagenstecher (Braunschweig), Dr. Calm (Hannover), Prof. Dr. Oehler (Hannover), Dr. Harms (Hannover)

15. Januar 1927
Gründungstag in Hannover
Zielsetzung der Gesellschaft: "Von vielen Seiten ist der Wunsch ausgesprochen worden, einen eigenen engen Zusammenschluss der röntgenologisch interessierten Ärzte Niedersachsen herbeizuführen, um in gemeinschaftlicher Aussprache wissenschaftliche Fragen zu erörtern und die persönliche Fühlungnahme, wie sie auf den großen Kongressen nur schwer zu finden ist, zu fördern."

1927-1929
1. Vorsitzender Prof. H. Martius, Direktor der Universitätsfrauenklinik und gyn. Strahlentherapie Göttingen

1929-1932
1. Vorsitzender Prof. Hans Meyer, seit 1920 Direktor der Röntgen- und Licht-Abteilung der staatlichen Krankenanstalten Bremen, seit 1927 zusätzlich in der Gemeinschaftspraxis Dr. Kuhlmann (Bremen) tätig, "Nestor der deutschen Strahlentherapie"

1934
Überführung in eine Landesgruppe des DRG und damit der Verlust des Status einer eigenständigen wissenschaftlichen Gesellschaft

1948
Neugründung durch Dr. K. Baden, Direktor des Zentralinstituts für Röntgenologie, Strahlenheilkunde und Nuklearmedizin der Städtischen Krankenanstalten St. Jürgen Str., Bremen

1948-1977
Bad Pyrmonter Jahrestagungen
Zunächst regelmäße Tagungen im Mai zwecks wissenschaftlichem und technischem Gedankenaustausch und persönlichen Kontaktaufnahmen mit gleichartig tätigen Kollegen, bis 1977 Verlegung der Tagungen in den Oktober, wegen Überschneidung des Tagungstermins mit dem der DRG.

1978
Jahrestagung in Göttingen
Erstmalig damit nicht in Bad Pyrmonat, da kostenintensiver und im späten Herbst nicht mehr attraktiv. Beschluß, aus ökonomischer und rationeller Sicht künftig wissenschaftliche Jahrestagungen mit der Norddeutschen Röntgengesellschaft im 2-Jahres-Rhythmus zu veranstalten.

23. Februar 1979
1. gemeinsame Frühjahrstagung
der Niedersächsischen und der Norddeutschen Röntgengesellschaft in Hamburg, nachfolgende Tagungsorte für die Norddeutsche Gesellschaft in Hamburg und Lübeck, für die Niedersächsische Gesellschaft in Hannover und Stade. Die Niedersächsische Röntgengesellschaft veranstaltet zusätzliche Herbsttagungen und Mitgliederversammlungen, vorwiegend am Orte des 1. Vorsitzenden, hierbei im kleineren Teilnehmerkreis wiederum die Zielsetzung der persönlichen Kontaktpflege gewährleistet.

1987
Satzungsänderung
mit dem Ziel der engen Kooperation mit dem Berufsverband der niedersächsischen Radiologen und Nuklearmediziner e.V. (vertreten durch O. Willbold): Im Vorstand soll ein Mitglied des Berufsverbandes vertreten sein.

1990/91
Kontaktaufnahme zu Kollegen der neuen Bundesländer
Der amtierende 1. Vorsitzende, Prof. Dr. G. Luska nimmt Kontakt zu den Kollegen der neuen Bundesländer, insbesondere zum angrenzenden Nachbarland Sachsen-Anhalt auf. Die Herbsttagungen werden seither im Wechsel mit Sachsen-Anhalt zur Kontaktpflege veranstaltet.

28.10.1992
Magdeburg
Satzungsänderung mit neuer Namengebung in der Mitgliederverssammlung beschlossen: "Röntgengesellschaft von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt e.V.". Eintrag ins Vereinsregister Hannover erfolgte nach erforderlichen formalen Änderungen des Textinhaltes und Wechsel des beauftragten Notariats Ende 1997

1993-1998
Herbsttagungen in Schierke/Ostharz, Göttingen, Ballenstedt/Ostharz, Helmsted, Dessau und Celle


Sachsen-Anhalt

Das Bundesland Sachsen-Anhalt wurde erstmalig 1946 durch eine Verwaltungsreformaus der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen (die Regierungsbezirke Magdeburg und Merseburg) und dem Land Anhalt gegründet. Nach der politischen Zentralisierung in der DDR und der Aufhebung der Länder erfolgte eine Neugliederung der Landkreise zwischen der Altmark und dem Harz und Thüringen in die Bezirke Halle und Magdeburg. 1990, im Jahr der Wiedervereinigung, konnte Sachsen-Anhalt als Bundesland neu entstehen.

Über die Tätigkeit einer regionalen Röntgengesellschaft vor 1933 ist uns nichts bekannt.

Nach dem 2. Weltkrieg gehörten die Fachärzte für Röntgenologie und Strahlenheilkunde der Deutschen Röntgengesellschaft und später der Gesellschaft für Medizinische Radiologie der DDR an. Besonders die Arbeitsgemeinschaft Radiologische Grundversorgung führte die wenigen Radiologen zu Fortbildungsveranstaltungen sowie zur fachlichen und persönlichen Kontaktpflege zusammen.

Die Universitäten Halle und Magdeburg waren und sind die Ausbildungsstätten für Generationen von Radiologen. Allerdings bildeten private Röntgeninstitute in beiden Städten die Keimzelle für die Radiologischen Kliniken. In Magdeburg existierte seit 1927 das Röntgeninstitut der AOK, welches als eine der ersten Röntgenpraxen überhaupt in Deutschland angesehen wird. Der Röntgenologe Dr. Hetfeldt ist als Leiter dieser Einrichtung bekannt gewesen.

1960 wurde an der damaligen Medizinischen Akademie der Lehrstuhl für Radiologie gegründet. Der erste Ordinarius war Herr Prof. Morceck, der als Strahlenbiologe und Strahlentherapeut international angesehen war. Im Krankenhaus Magdeburg-Sudenburg war ein Röntgenologe Dr. Fürst tätig, der aufgrund seiner jüdischen Abstammung von den Nazis den üblichen Repressalien unterworfen wurde. Die Röntgendiagnostik an der Medizinischen Akademie lag in den Händen des Herrn Oberarzt Dr. Wolf in der Chirurgischen Klinik, die seit 1974 durch Prof. Lemke als Ordinarius geleitet wurde. In Halle hatte das private Röntgeninstitut Dr. Kuhn mit Diagnostik und Strahlentherapie ein hohen Ansehen erlangt. Nach dem Tode von Dr. Kuhn wurde diese Gesundheitseinrichtung durch die Stadt Halle unter Beibehaltung des Namens des Gründers erfolgreich weitergeführt.

1959/60 konnte der Lehrstuhl Radiologie durch Förderung des Unfallchirurgen Prof. Mörl etabliert werden. Herr Prof. Kölling war der erste Ordinarius. Er war allseitig hochgebildet und engagierte sich gleichermaßen in der Röntgendiagnostik, der Strahlentherapie und der Nuklearmedizin. Ebenso angesehen war seine Vortragstätigkeit auf dem Gebiet der Literatur und Kunstgeschichte.

Nach der Wiedervereinigung fühlten sich die Kollegen aus den neuen Bundesländern zu Recht in der Deutschen Röntgengesellschaft angenommen und aufgenommen. Allerdings bedeutete die Teilnahme an den Röntgenkongressen in Wiesbaden auch Anonymität, die solchen Massenveranstaltungen zu eigen ist. So war das Anliegen, auch in einer regionalen wissenschaftlichen Gesellschaft Mitglied zu werden, erkennbar und der Gedanke der Vereinigung mit der traditionsreichen Niedersächsischen Röntgengesellschaft sinnvoll.

Herr Prof. Luska, zu diesem Zeitpunkt 1. Vorsitzender, bereitete diese Vereinigung der Gesellschaften zielstrebig, aber ohne jegliche Bevormundung und als Person unangefochten und allgemein anerkannt vor, so dass im Oktober 1993 die Vereinigung zur Röntgengesellschaft von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ohne Gegenstimme in Ballenstedt im Kreis Quedlinburg vollzogen werden konnte. Es ist zu wünschen, dass die Ziele der Satzung Fortbildung und Kommunikation langfristig mit Leben erfüllt werden können.

H. Hintner, Quedlinburg

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